Knallerei an Silvester noch Zeitgemäß?
Seit zwei Jahren dürfen zum Jahreswechsel wieder Böller und Raketen fliegen.
Seit zwei Jahren dürfen zum Jahreswechsel wieder Böller und Raketen fliegen. Das bedeutet auch: Tausende Tonnen Müll und eine Belastung für die Umwelt. 43.000 Tonnen Pyrotechnik wurden in Deutschland laut Umweltbundesamt (UBA) zum Jahreswechsel 2019/20- vor der Pandemie - gekauft, dies entspricht laut Statista etwa 122 Millionen Euro für Silvester-Feuerwerksartikel. Jedoch fühlen sich immer mehr Menschen können der privaten Knallerei nichts abgewinnen. 53 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen sprechen sich im Jahr 2022 für ein Verbot von Böllern und Raketen an Silvester aus.
Feuerwerks-Verbote werden von Umwelthilfe bis Polizeigewerkschaft gefordert.
Die Deutsche Umwelthilfen hat mit zahlreichen Tier- und Umweltschutzorganisation, darunter auch die NaturFreunde Deutschlands eine Petition/offenen Brief an Innenministerin Nancy Faeser für ein böllerfreies Silvester eingerichtet. Unterschreibe hier den offenen Brief an Bundesinnenministerin Nancy Faeser!
Immer mehr deutsche Städte an Silvester Verbots- bzw. Sicherheitszonen, in denen nicht geböllert werden darf. In den Niederlanden haben zum Jahreswechseln 2018/19 56 Städte und Gemeinden private Feuerwerke ganz oder teilweise verboten. Stattdessen organisieren viele Städte ein eigenes städtisches Silvesterfeuerwerk.
Ist ein zentrales Großfeuerwerk eine Alternative zum privaten Feuerwerk? Der Jahreswechsel soll allen Spaß machen. Wäre da ein spektakuläres, zentral organisiertes städtisches Feuerwerk nicht eine Alternative?
In Paris, Sydney, London und vielen anderen Städten treffen sich die Menschen an zentralen Plätze und bestaunen zum Jahresbeginn das von der Stadt veranstaltete Lichtspektakel und Feuerwerk. Weniger CO2, weniger Müll, weniger Kosten für die Familienkasse und mehr Sicherheit für jede:n Bürger:in, mit jeder Hoffnung auf weniger Müll und CO2-Emissionen stoßen andere Städte vor, mit einem zentrales Feuerwerk an Silvester. Als Alternative zum Böllern vor der eigenen Haustür.
Während viele deutsche Städte zu Silvester feuerwerksfreie Zonen schaffen, gibt es in Essen offenbar nach wie vor keinen Weg dazu. Auch die Zielstellung, das Feuerwerk auf bestimmte Plätze zu lenken, damit Mensch und Tier entlastet werden, wird nicht umgesetzt. Die Stadt Essen appelliert lediglich, kein Feuerwerk zu zünden. In einer Mitteilung vom 21.12.2022 heißt es „Um die Zahl der Unfälle vor und in der Silvesternacht zu reduzieren und die Kapazitäten in den Krankenhäusern zu schonen, appelliert die Stadt Essen jedoch an Bürger*innen, kein Feuerwerk zu zünden.“
Dabei haben zentrales Großfeuerwerk für die Stadt einige unbestreitbare Vorteile.
Feuerwerk führt jedes Jahr zu hoher Luftbelastung, schädigt Millionen Haus-, Nutz- und Wildtiere und verschmutzt die Umwelt. Durch tausende, teils schwere Verletzungen führt es zur Überlastung von Einsatzkräften und Krankenhäusern.
Doch wären die Menschen bereit auf ihre private Knallerei zugunsten eines zentralen Feuerwerks zu verzichten?
Natürlich soll der Jahreswechsel gebührend gefeiert werden, aber archaische Böllerei kann dafür nicht mehr der richtige Weg sein. Die Silvesternächte während der Pandemie haben gezeigt, dass wir problemlos auf Böller und Raketen verzichten können. Viel wichtiger ist doch, das Jahr gemeinsam mit Freund*innen und Familie zu verabschieden – ohne Luftverschmutzung, Müll, Verletzungsgefahr und verängstigte Tiere, aber dafür mit einem hoffnungsvollen Blick in eine nachhaltige Zukunft.